ABSTRACT:
Über das eigene Denken denken – Einführung in die Grundlagen der metakognitiven Therapie (MCT)
Referentin:
Dr. med. Franziska van Hall | Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Ärztliche Direktorin Stillachhaus Privatklinik
Gedanken sind meist flüchtige, kurzfristige Phänomene. Dennoch können sie unser emotional-seelisches und auch körperliches Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen. Insbesondere psychische Erkrankungen lassen sich dahingehend beschreiben, in welchem Ausmaß bestimmte Gedanken immer wieder durchgegangen, vertieft und bearbeitet werden, beispielsweise im Rahmen von Grübelschleifen, Sich-Sorgen und Monitoring (kognitives Aufmerksamkeitssyndrom = CAS). Bei der Auswahl und Steuerung dieser Denkmuster sind die sogenannten Metakognitionen sehr bedeutsam. Gemeint ist die Auseinandersetzung mit und Beziehung zu unseren inneren kognitiven Prozessen: Das Denken über das eigene Denken. Vor dem Hintergrund des heutigen Wissens, dass Metakognitionen Krankheit besser prädizieren als Kognitionen, entwickelte Adrian Wells die Metakognitive Therapie. Wesentliche Ziele der MCT sind die Beseitigung des kognitiven Aufmerksamkeitssyndroms (CAS), eine Modifizierung dysfunktionaler metakognitiver Überzeugungen und die Verbesserung metakognitiver Kontrolle. Bisherige Studien bieten Evidenz für eine rasche und nachhaltige klinische Wirksamkeit vom MCT bei zahlreichen psychischen Erkrankungen. Im Vortrag werden erste Grundlagen der MCT vermittelt und wesentliche Techniken wie Losgelöste Achtsamkeit, Einsatz von Metaphern und Aufmerksamkeitstraining vorgestellt.